Hier ist ein Beispiel eines alten Dokuments.
Stellen Sie sich folgende Fragen, wenn Sie handgeschriebene, altdeutsche Dokumente analysieren:
Die drei Hauptsprachen in altdeutschen Dokumenten sind Deutsch, Latein und Französisch. Die meisten Dokumente aus dem 18. Jahrhundert und später wurden auf Deutsch in gotischer Handschrift geschrieben. Dokumente, die aus katholischen Gebieten stammen, wurden auf Latein verfasst, wobei die Schreiber eine der heutigen Handschrift ähnliche verwendeten. In Gebieten, die an Frankreich angrenzten oder von Franzosen besetzt waren, wurde oft Französisch geschrieben. Diese sind ebenfalls in einer Handschrift verfasst worden, die der heutigen ähnelt.
Fraktur wurde oft für Titel und Überschriften in altdeutschen Dokumenten verwendet. Der Rest wurde handgeschrieben, wobei Namen meistens in lateinischer Schrift geschrieben wurden und der Rest in Gotisch.
Auf den Inhalt des Dokuments kann oft durch den Verfasser oder das Archiv/Register geschlossen werden. Der Staat hat bis in das frühe 18. Jhd. keine Geburtsurkunden ausgestellt. Diese und auch Tauf-, Heirats- und Todesurkunden wurden von lokalen Kirchen (meistens evangelisch oder katholisch) gesammelt. Auswanderungsdokumente wurden dagegen in der Regel von der lokalen Verwaltung ausgestellt und archiviert. Hauptquellen für genealogische Dokumente sind demnach Kirchen- und Staatsarchive.
Extraktion ist der Prozess, Informationen aus alten Dokumenten herauszuziehen, die in diesem Falle für die Ahnenforschung wichtig sind. Diese Informationen sind z.B. Vornamen, Nachnamen, Geburtsort und -tag, Taufort und -tag, Heiratsort und -tag, Name des Ehepartners, Datum der Auswanderung, Auswanderungsziel, sowie Ort und Tag des Todes. Es gibt weitere Informationen, die von Wert sind, die hier jedoch nicht aufgeführt werden. Die Schwierigkeit beim Extrahieren liegt darin, die wichtigen Informationen aus der Menge an unwichtigen Informationen herauszufiltern, in die sie eingebettet sind.
Viele Familienforscher konzentrieren sich nicht auf jedes einzelne Wort, sondern versuchen schnell das Dokument zu überfliegen und dann die wichtigsten Dinge, wie Namen, zuerst zu finden. Im Allgemeinen kann man Tabellen schneller lesen und die gewünschten Informationen leichter finden, als es in zusammenhängendem Text möglich ist; vor allem weil die Namen oft in lateinischer Schrift geschrieben und unterstrichen sind. Hier sind ein paar Tipps, wie sie noch effektiver arbeiten können:
Je gewünschtem Umfang der gesuchten Details, können Sie sich schon zufrieden geben, wenn Sie die Informationen zu den Punkten 1.-5. gefunden haben. Sie müssen für die Ahnenforschung oft nicht jedes Detail kennen, jedoch sind viele Details schätzenswert und von hohem Wert, wenn Sie mehr über Ihre Vorfahren erfahren wollen.
Wenn Sie diese Anleitung gelesen haben und die Schriftanleitung zu den Buchstaben ebenfalls, sind Sie nun bereit mit der Extraktionsarbeit zu beginnen. Auf der nächsten Seite finden Sie ein Beispieldokument mit einigen der oben erwähnten Informationen. Dieses Dokument ist nur eines der unzähligen unterschiedlichen Formate, in denen offizielle Urkunden erstellt wurden.
Ein großer Teil dieser Seite beruht auf dem Inhalt des Buches Alte Kirchenbücher Richtig Lesen: Hand- und Übungsbuch für Familiengeschichtsforscher von Roger P. Minert (Verlag E. & U. Brockhaus, Wuppertal, 2004). Ziehen Sie dieses Buch heran, wenn Sie detailliertere Informationen zu diesem Thema erhalten wollen.